Liebe Leserin, lieber Leser,
hören Sie´s auch? Das Schnaufen vorsatzgeplagter Zeitgenossen, die ihrem Speck den Kampf angesagt haben? Und
wenn wir noch ein wenig warten, dann hören wir das Splittern und Krachen der zusammengebrochenen Vorsätze, nicht lange nach Neujahr.
Also weg mit den guten Absichten. Es kommt sowieso, wie es kommen muss. Und am Ende macht man mit seinem Schweinehund seinen Frieden, wie jener Mensch dort in meinem Gedicht.
Ein Mensch: Nicht alt, nicht jung
Ein Mensch, nicht alt, nicht jung,
beschließt mit neu erwachtem Schwung,
zu trotzen der Vergänglichkeit
durch Sport zur Früh- und Abendzeit.
Kaum hat geblickt er in den Spiegel,
wird es dem Menschen zügig übel.
Denn runde Formen schätzt er nur
an Damen mit Barockfigur.
Die eigenen Beinchen sieht er stemmen
den Bauch, geformt von Butterbemmen.
Den Piepmatz in direkter Sicht
hat kontaktiert er lange nicht.
Griesgrämig schaut er in die Welt.
obwohl er grade Fünfzig zählt.
Dabei ist´s doch nicht lange her,
da war er bei den Frauen „wer“.
Jetzt sieht man ihn des Morgens schon
heftig schwitzend in Aktion.
Mit schweren Hanteln in den Händen
will er sein Schreckensbild beenden.
Statt Mittagessen sieht man ihn
joggend durch das Stadtpark Grün.
Und abends statt des Gläschens Bier
kasteit er sich wie ein Fakir.
So geht das fast ein halbes Jahr.
Danach ist es dem Menschen klar:
Die Lebensfreud´ schrumpft mit den Pfunden,
drum reduziert er seine Runden.
Der Bauch, nun ja, gehört zum Manne,
Er will nicht schlank sein wie die Tanne.
Und seine feisten Rettungsringe?
Sind nicht der Maßstab aller Dinge.
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