Liebe Leserin, lieber Leser,
kennen Sie den? Nein, keinen Witz. Einen Menschentypus. Ich habe ihn im nachstehenden Gedicht beschrieben.
Gehen Sie mal Ihren Bekannten- und Freundeskreis durch. Dieser Typus ist gar nicht so selten. Viel Spaß bei der Wiedererkennung!
Der Gourmand
Riech ich von fern den Duft der Küche,
vibrieren meine Nerven.
Ich spür, wie die Gerüche
mir die Geschmacksvisionen schärfen.
Am Anfang erst noch polyphon,
wie ein Konzert von vielen Stimmen,
erkenn ich den Solisten schon
auf porzellaner Schüssel glimmen.
Da liegt vor mir mein Freund fürwahr,
von fetter Sauce übergossen.
Der Schweinebraten ist mein Star,
den ich so oft schon hab genossen.
Mein Schlachtenplan, der ist wie immer.
Nur Narren wählen grüne Bohnen.
Mein Magen ist ein knappes Zimmer,
Gemüse wird sich da nicht lohnen.
Und deshalb heißt´s Konzentration
auf fette Scheiben voller Saft.
Für mich ist es verdienter Lohn,
hab ich das Meiste reingeschafft.
Nun bin ich voll, streck meine Glieder.
He, Hausfrau, Kaffee und Schnäpschen wären fein!
Als Dank, da stelle ich mich wieder
zum nächsten Mittagsmahle ein.
Nun, ganz zum Schluss, Ihr lieben Leute,
die Ihr mein Vers´chen habt gelesen:
Prolet? Ästhet? Was war ich heute?
Ach! Ist egal. So ist mein Wesen.
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