Nr.5: Die Schönheit der Sprache: Nicht immer Pups

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

Heute geht es um unsere Sprache. Um ein Kulturgut voller Saft und Kraft. Die deutsche Sprache ist präzise wie keine Zweite. Für jeden Umstand, jede Befindlichkeit hat sie das richtige Wort. Wie im folgenden Beispiel. Nicht alles, was übel riecht, hat denselben Namen. Auf die Nuancen kommt es an. Dann ist die richtige Bezeichnung ein Kinderspiel.

 

Eine Richtigstellung

 

Warum nennst Du mich immer „Pups“?

Als ob ich niedlich, nett und parfümiert.

Gib Deinem Sprachgefühl ´nen Schubs,

damit sich die Bedeutung klar sortiert.

 

Der Pups entstammt dem Reich des Schönen.

Ist atmosphärisch angenehm und zart.

So lass im Rückblick Dich verwöhnen.

Denk an Momente ganz besonderer Art.

 

Im Kinderzimmer ist der Pups zu Hause.

Er löst den Druck im Darm.

Er säuselt durch die Kinderklause,                                                  

bezaubert jedermann mit seinem Charme.

 

Du denkst an säuerliche Bäuerchen,

an weiche, warme Kinder-Stühle,

an durchgesiffte Windelchen.

Der Pups weckt aromatische Gefühle.

 

Ich, Furz, hab´ da ein anderes Format.

Schon Luther pries mein Temp´rament.

Bin prächtig, donnernd, delikat.

Bin subversiv, bin stolz, ein Monument.

 

Bin Berserker, dann wieder ein Ästhet.

Ich dröhne wie die himmlischen Trompeten.

Wenn´s nottut, flüstre ich diskret,

dann wieder lass ich´s krachen wie Musketen.

 

Wie ein Spion schleich ich mich ein.

Bin unsichtbar, doch stets präsent.

Als milder Frühlingswind komm ich herein,

und dann verdufte ich dezent.

 

Doch meine zweite Dimension entschwindet nie.

Wer sind denn Cartier und Chanel?

Wer Guerlain, Givenchy, Ricci?

Wer mich erlebt, vergisst sie schnell!

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