O Gott 

 

Erzogen in Demut 

hab ich das Knie gebeugt, 

wenn Deine Aura mich streifte. 

 

Erschauernd vor Dir 

wagt´ ich kaum einen Blick 

auf Dein heiliges Antlitz. 

 

Von der Erbsünde Schuld 

niedergedrückt 

blieb nur formelhaftes Gebet. 

 

Gebenedeit sei Dein Name, 

gepriesen seist Du, 

das ging leicht von den Lippen. 

 

Ferne war zwischen uns. 

Sünder war ich, Allvater Du. 

Du der Herrscher, ich sündiger Knecht. 

 

Sinnend, Dich zu verraten, 

der Vorwurf lastete schwer. 

Liebe entstehet so nicht. 

 

Woher dieses Misstraun? 

Ich bin Geschöpf Deiner Hand. 

Ist so misslungen Dein Werk? 

 

In Weihrauch und Myrrhe 

hüllst Du Dich stets. 

Warum die Distanz? 

 

Bist Du nicht Gott, 

Allversteher, 

Eitelkeiten enthoben? 

 

Spielst Du mit uns? 

Sind wir Experiment 

Deiner göttlichen Lust? 

 

Wir sollen´s erleiden, 

fehltest Du denn. 

Dulder auf ewig? 

 

Armer Gott. 

Du bist allein. 

Wir werden geliebt.

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