Wer dichtet? 

 

Ihr meint, die Bilder sind´s, vergraben in der 

Seele schon seit Kindheitstagen, die nun, 

geborgen wie ein Schatz, in tausend Farben 

funkeln?

 

Das ist es auch. 

 

Ihr meint, es ist das Meer, das in der Abend- 

sonne Glanz von Wundern zu erzählen weiß? 

Von frühen Nebeln, Mittagshitze, Fabeltieren?

 

Das ist es auch. 

 

Ihr meint, es ist ein Wintertag mit roten Kinder- 

nasen, Rotz am Ärmel, Schneeballschlachten, 

mit eisig Luft, die Nasenhaare knistern lässt?

 

Das ist es auch. 

 

Ihr meint, die Liebe ist´s, die leidenschaftlich 

drängt die Paare zueinander, entflammt in 

körperlicher Glut, im Kuss, in Zärtlichkeit?

 

Das ist es auch. 

 

Ihr meint, es ist der Unschuldsblick von Kindern, 

der uns erinnert an das Paradies, 

als fern der Hass, die Missgunst, Grausamkeiten?

 

Das ist es auch. 

 

Doch letztlich ist´s der Mensch, der dichtet. 

Der träumerisch ein Wortgebild erschafft 

und mit der Kraft des Geistes Welten zeugt.

 

Das ist´s vor allem.

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