Opus 1

 

Kurios ist das Leben, seltsam die Kunst.

Was gestern bizarr, vertraut ist es heut´.

Was heute verstört, wird es morgen gefall´n?

Nur mühsam folget das Ohr neuem Reiz.

 

Adlergleich schwingt sich der schöpfende Geist

über die Dumpfheit der Masse, nur gehorchend

der eignen Mission. Zurück bleibt der Mensch,

kleinteilig verhaftet im Denken und Tun.

 

Eiseskalt ist`s in den Höhen des Geist´s,

Stille ist ringsumher, Sprachlosigkeit.

Nur der Große vermag`s zu gestalten

oder der Jüngling mit feurigem Sinn.

 

Schwere Kost war das Opus den Wienern.

Heut´ konsumiert´s der gebildete Mensch.

Geschlagen aus göttlichem Funken hat es

den Schöpfer früh schon unsterblich gemacht.

 

Des Genius` Trio in verschattetem Klang

Tradition und Erneu`rung der Gattung

harmonisch vereint in vollkommner Form,

der Menschheit geschenkt im kühnen Entwurf.

 

Graziös wie bei Mozart eröffnet das Werk.

Dann schon das luftige Spiel mit Kontrasten.

Tragisch, dramatisch, dann liedhaft und schlicht.

Energie und Entspannung, kraftvoll und licht.

 

Kunstvoll der Satz, für den Kenner Genuss,

hüllt harmonischer Wohlklang den Laien.

Spiel ist`s von Rhythmus, Farbe und Form,  

berührend die Herzen wie himmlischer Tau.

 

Dann das Finale, atemlos, wirbelnd

hingehetzt im Taumel wilder Extase.

Hingepeitscht wie mit eiserner Faust

und doch leise ahnend die Schönheit der Welt.

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