Liebe Leserin, lieber Leser,
als in der Pressekonferenz am 25. September 2018 über Kindesmissbrauch in der
katholischen Kirche informiert wird, stellt eine Journalistin dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, folgende Frage:
„Hier sind jetzt über 60 Bischöfe versammelt. Gab es einen oder zwei, die im
Zuge ihrer Beratungen gesagt haben, ´Ich habe so viel persönliche Schuld auf mich geladen, ich kann eigentlich die persönliche Verantwortung des Amtes nicht mehr tragen?´ Antwort des Kardinals
nach kurzen Zögern: „Nein“. (Quelle Tagesthemen ARD 25.09.2018).
Auch der verstorbene Bischof von Hildesheim, Heinrich Maria Janssen, ist aus dem Schneider. Die gegen ihn erhobenen schweren Missbrauchsvorwürfe wertete die betreffende Kommission der Deutschen Bischofskonferenz als „plausibel“. Das Opfer erhielt eine „Anerkennungsprämie“ von 10.000 Euro. Der Geschädigte erwartet, dass Janssen aus der Bischofsgrablege im Hildesheimer Dom entfernt wird. Inzwischen liegt ein Gutachten des Instituts IPP (Münchner Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) vor. Danach lassen sich die Vorwürfe weder bestätigen noch widerlegen.
Hierzu mein lyrischer Kommentar.
Wer bist Du?
Im Sarkophag der Bischof spricht:
Was ist dort für ein Toben?
Auf Ruhe bin ich sehr erpicht,
ihr Journalisten oben.
Ich habe Friede mir gebucht
in meinem stillen Grabe.
Nach Heiligkeit hab´ ich gesucht.
Ich bin kein Prügelknabe.
Nun gut, vergessen wir den „Knaben“.
Der Ausdruck passt hier nicht.
obwohl mir dessen Gaben
gut standen zu Gesicht.
Gönnt mir der Ruh in Christo Sinn.
Wen hab ich schon verletzt?
Mein Lustgewinn ist lange hin.
Warum werd´ ich gehetzt?
Lasst mich in meiner Krypta liegen.
Dort segn ich Euch, ihr Kinder.
Und wenn sich auch die Balken biegen,
Wir sind doch alle Sünder.
Ich liege hier mit frommen Herrn.
Wir sind die guten Christen -
Wie? Steine werfen willst Du? Gern.
Dann musst Du selbst ausmisten
in deinem eig´nen sünd´gen Haus.
Ich bin der Bischof. Wer bist Du?
Wir werfen Dich zur Kirche raus.
So ging´s schon immer zu.