Nr. 80: Was erhebt den Menschen göttergleich?

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

Wohlbefinden ist eine Aura, die sich aus dem Gefühl speist, geliebt und versorgt zu werden. Wir Männer wissen, was gemeint ist. Und da kommen neben Menschen auch Dinge ins Spiel. Wir nehmen sie im Alltag manchmal nicht mehr wahr. Doch wenn sie fehlen, vermissen wir sie bitterlich.

 

Von so einer Sache handelt mein heutiges Wochengedichtchen.

 

Das Ding an sich – Ein Rätsel

 

Kaum erwacht aus Morpheus Armen,

steig ich - müd´ zum Gotterbarmen -

die Trepp´ hinab zu meines Frühstücks Ritual.

Und da vertreibt die Freude jene Qual,

 

die eben noch mein Herz vergrämt.

Hat meine Frau mit selt´nem Kusse mich beschämt?

Begrüßt die Morgenzeitung mich mit Perlen meiner Feder?

Sind´s Spiegeleier? Speck und Käse? Kurz: Ent- oder weder?

 

Weder, noch! Denn mystisch klingt´s dem tristen Geist,

der weder liest, genießt, noch speist.

Wer schaufelt bis der Magen angefüllt,

dem bleibt das Wichtigste verhüllt.

 

Der Seeleneinklang mit dem Ding an sich,

betört mich heut und ewiglich.

Die klare Form, Funktion und das Versprechen,

mich zu befreien von den Schwächen,

 

die mich des Morgens schon erschlaffen

und Linderung mir zu verschaffen

mit Geist, Aroma, Atmosphäre,

das, ich schwör´s bei meiner Ehre,

 

erhebt den Menschen göttergleich.

Und so entschweb ich in das Reich,

des Ursach ist das Ding aus totem Material.

Drum Kenner, stimmet ein in diesen Dankchoral.

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