Nr. 92: Derweil, da stapeln sich die Särge

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

hören Sie den Lärm? Das Volk will aus seiner Isolation heraus und rüttelt an seinen Gitterstäben. Eigentlich sind es nur wenige, doch die beanspruchen wieder mal die größte Aufmerksamkeit. Dabei ist es doch so einfach. Güterabwägung heißt das Zauberwort. Leben retten oder shoppen gehen? Ältere schützen oder auf  Partys abfeiern? Für eine begrenzte Zeit Disziplin zeigen oder die Kontaktsperren endlos verlängern? Lesen Sie meinen lyrischen Wochenkommentar...

 

 

...Corona ist des Todes Scherge

 

Nun steht die schwere Prüfung an.

Das Virus fordert Frau und Mann.

Nur wenn wir alle Einsicht zeigen,

wird enden dieser Todesreigen.

 

Nur dafür bleiben wir zu Haus.

Wir alle ziehen Nutzen draus.

Doch kaum nach einer guten Woche

pfeift´s aus dem wohlbekannten Loche.

 

Der Frust bricht Bahn sich vehement:

Wann hat das Ganze denn ein End?

Herr Schulze prügelt seine Frau.

Der blaue Himmel ist nur grau.

 

Die Selbstmordrate steigt.

Das Klopapier zum Mangel neigt.

Der Pöbel will schon wieder raufen.

Im fehlt das kollektive Saufen.

 

Herr Müller hat die Pornos satt.

Die Kinder wollen in die Stadt.

Frau Müller ist im Unterhemd

vom wahren Leben abgeklemmt.

 

Und raffinierte Volksvertreter

unterstützen dies Gezeter

statt Trost und Sicherheit zu stärken.

Die Leute sollte man sich merken.

 

Zur Unzeit mehren sich die Stimmen,

die Wirtschaft auf Erfolg zu trimmen.

Derweil, da stapeln sich die Särge.

Corona heißt des Todes Scherge.

 

Ist es Profit, ist es das Geld,

was unsere Welt zusammenhält?

Es ist der Mensch. Vergesst das nicht.

Das sei uns allen höchste Pflicht.

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