Nr. 124: Wir sind bald wieder Herr im Haus

 

 Liebe Leserin, lieber Leser,

 

ja, auch ich bin ein Verschwörungstheoretiker. Ich bin mit unserer Presse unzufrieden. Wie so viele aus dem irrlichternden Haufen der Querulanten. Aber ich bin kein Pauschalkritiker. Ich habe konkrete Mängel festgestellt. Hier ein Beispiel:

 

In Polen feiert eine verhängnisvolle Allianz Wiederauferstehung. Sie erinnert an die schlimmsten Zeiten der Einmischung der katholischen Kirche in die Politik. Die Kirche missbraucht ihre moralische Autorität jetzt wieder, um gemeinsam mit der national-konservativen PiS-Regierungspartei vermeintliche Gottesgebote in Gesetzesform zu gießen. Kurzformel: Abtreibung ist Mord!

 

Was sagt die deutsche Presse? Nichts! Wo sind die Meinungsartikel? Wer erinnert an das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat? Macht dieses Beispiel Schule auch bei uns?

 

Lesen Sie meinen düstere Prognose!

 

Oben und unten

 

Der Pfarrer sagt in frohem Ton,

wir halten doch auf Tradition.

Wer hätte nach den schweren Jahren,

als wir im Staat gebeutelt waren,

noch auf ein Happyend gesetzt?

Wir haben selbst uns unterschätzt.

 

So mutlos waren unsere Christen.

Wir duckten uns vor Atheisten,

statt für den Sieg des Herrn zu streiten.

Vorbei sind nun die schweren Zeiten.

Der Klerus unseres Nachbarlands

verleiht uns Katholiken Glanz.

 

Denn Polens Bischöfe paktieren,

wie früher schon mit großen Tieren.

Da, wo die Macht ist konzentriert,

hat Rom schon immer mitkassiert.

Wir lebten einst auf großen Fuße

und unsere Schäfchen taten Buße.

 

Wofür? Der Klerus hatte es entschieden,

als Gottes Prokurist hienieden.

Gehorsam war des Sünders Pflicht

aus Angst vor Gottes Strafgericht.

So, wie´s in Polen wieder ist,

so hält´s bald jeder gute Christ.

 

Ein festes Bündnis ist geschlossen

zwischen machtbewussten Artgenossen.

Wir sind des Staats fügsame Knechte.

Der Staat schützt unsere Sonderrechte.

Eines sag ich euch voraus:

Wir sind bald wieder Herr im Haus.

 

Und eins weiß dann der gute Christ:

Wer oben… und wer unten ist.

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