Nr. 126: Ein kurzer Schritt ist es doch nur... (3/9)

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

 

wer kennt nicht den legendären Lehrerseufzer: Schule könnte so schön sein, wenn es keine Schüler gäbe. Wie wahr. Das Schwierigste im Zusammenleben sind doch die Mitmenschen. Das galt zu Zeiten Heinrich Hoffmanns ebenso wie heute.

 

Manchen Zeitgenossen kann man aus dem Wege gehen oder man kann versuchen, sie zu ändern. Andere muss man ertragen lernen.

 

Lesen Sie beide Gedichte und entscheiden Sie selbst, wie man mit solchen Menschen zu verfahren hat.

 

 

 

Heinrich Hoffmann: Der böse Friederich

 

Der Friederich, der Friederich,

das war ein arger Wüterich!

Er fing die Fliegen in dem Haus

und riß ihnen die Flügel aus.

Er schlug die Stühl´ und Vögel tot,

die Katzen litten große Not.

Und höre nur, wie bös er war:

er peitschte auch sein Gretchen gar!

 

Am Brunnen stand ein großer Hund,

trank Wasser dort mit seinem Mund.

Da mit der Peitsch’ herzu sich schlich

der bitterböse Friederich;

und schlug den Hund, der heulte sehr,

und trat und schlug ihn immer mehr.

Da biss der Hund ihn in das Bein,

recht tief bis in das Blut hinein.

 

Der bitterböse Friederich,

der schrie und weinte bitterlich.

Jedoch nach Hause lief der Hund

und trug die Peitsche in dem Mund.

Ins Bett muss Friedrich nun hinein,

litt vielen Schmerz an seinem Bein;

und der Herr Doktor sitzt dabei

und gibt ihm bitt’re Arzenei.

 

Der Hund an Friedrichs Tischchen saß

wo er den großen Kuchen aß,

aß auch die gute Leberwurst

und trank den Wein für seinen Durst.

Die Peitsche hat er mitgebracht

und nimmt sie sorglich sehr in acht.

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Rainer Sliepen: Der böse Donald

 

Der Präsident, der Präsident,

ein jeder ihn als Donald kennt.

Vier Jahr` sitzt er im Weißen Haus.

Dort will er bleiben, will nicht raus.

Und weil er garstig und gemein,

lässt er den Sleepy Joe nicht rein.

Und deshalb klagt er bei Gericht.

Der Donald ist ein Bösewicht!

 

Schon die Figur kann uns entzücken.

Man nennt ihn nur den Silberrücken.

Und seht sein künstlich gelbes Haar.

Ein schöner Mann ist er fürwahr.

Doch wenn der Donald Feinde wittert,

die ganze Welt vor ihm erzittert.

Er reizt auch Große bis aufs Blut.

Der Donald ist ein Tunichtgut.

 

Als bitterböser Präsident

er Feinde nicht, nicht Freunde kennt.

Er twittert, dass die Drähte glühen.

Da kann auch Flotus* sich bemühen,

des Donalds Blutdruck abzusenken.

So ein Narziss lässt sich nicht lenken.

Er schreit und poltert ohne Grund.

Der Donald ist ein Schweinehund.

 

Doch seine Wähler sind begeistert,

obwohl er ihre Ohren kleistert

mit tausend Lügen jeden Tag.

Wie auch der Donald wüten mag,

und hetzt und jedermann bedroht,

er scheint der Retter aus der Not.

Doch denkt er immer nur an sich.

Der Donald ist ein Wüterich.

 

Jetzt hat er es zu weit getrieben.

Man will den Donald nicht mehr lieben.

Weil er so frech die Bürger quält,

hat er sein Wahlziel weit verfehlt.

Doch wäre er kein Wüterich,

wenn leis´ er aus dem Hause schlich.

Weiß jemand von euch einen Rat?

Der Donald ist ein Psychopath.

 

Wollt ihr hier meine Meinung hören?

Lasst euch von diesem Kerl nicht stören.

Ihr Bürger seid der Souverän.

Kein Trump kann gegen euch besteh´n.

Sein Bild verblasst in der Geschichte.

Man braucht nicht solche Leichtgewichte.

Ein kurzer Schritt ist es  doch nur

vom Wüterich zur Witzfigur.

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* offizielle Bezeichnung:First Lady of the United States


Nächste Folge: Die Geschichte von den schwarzen Buben