Nr. 131: Besinn mich deshalb eigner Kraft...

 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

 

Corona hat vieles außer Kraft gesetzt. Den Jahreswechsel nicht, wenn er auch anders verläuft als sonst. Doch in der Silvesternacht hoffen wir, wie all die Jahre vorher, auf Gutes in der Zukunft. Gesundheit, beruflichen Erfolg, liebe Kinder, Frieden in der Welt.

 

Eine sehr passive Haltung. Denn man kann sein Schicksal beeinflussen. Mit Tatkraft, Mut, Zuversicht. Davon handeln meine Gedanken in den Stunden kurz vor Mitternacht. 

 

Zum neuen Jahr, kurz vor Silvester

 

Die letzten Stunden schleichen sich.

Der Zwang zum Feiern weicht.

Ach Alltag, Du, ich hoff auf Dich.

Das alte Jahr erbleicht.

 

Da plötzlich vor der Pforte

ein Poltern, Lärmen, Schreien.

Ich höre grobe Worte.

die  mir die Ruh entweihen.

 

„He, Holla, lass mich zu dir ein“,

so lärmt´s im Treppenhaus.

„Dein Freund, Gefährte will ich sein.

Ich sag es frei heraus:

 

Wo ich bin, schrei´n die Leut´ Hurra.

Ich bin das neue Jahr

und bringe Dir, Du weißt es ja,

Glück, Wohlstand wunderbar“.

 

Doch plötzlich denke ich nicht faul,

den Kerl, den kennst du gut.

Mit seinem unverschämten Maul

verheißt er Geld und Gut.

 

Das ist ein ungebetner Gast,

dickwanstig, derb und breit.

Solch Großtun ist mir schlicht verhasst.

Welch´ freche Dreistigkeit.

 

Und kaum gedacht, ist´s schon vorbei

mit seinem Renommieren.

Die Kraft reicht kaum noch fürs Geschrei.

Er wird schon bald krepieren.

 

Besinn mich deshalb eigner Kraft.

Darauf bin ich verpflichtet.

Mein Schicksal ist, was ich geschafft.

Danach werd´ ich gerichtet.

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