Nr. 157: Faule Tricks

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

die Stadt Braunschweig beginnt nach acht Jahren der Verwahrlosung im Magniviertel

(Ackerhof 2/Langedammstraße 11) die Sanierung eines der ältesten Fachwerkhäuser Deutschlands. Dafür werden zwei benachbarte Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert abgerissen. Sie werden durch zwei optisch an die Fachwerkarchitektur angepasste Neubauten ersetzt. Material aus den abgerissenen historischen Bauten soll, wenn möglich, wiederverendet werden.

 

Ziel sei, „mit einem sanierten Ackerhof-Ensemble den Bürgern ein Stück Stadtgeschichte wieder zurückgeben zu können.“ Geplant ist, im Erdgeschoss Gastronomie anzusiedeln und Wohnraum zu schaffen. (zitiert aus Braunschweiger Zeitung vom 15. Juni 2021)

 

 

 

Faule Tricks

 

Als ob man ihm die letzten Kleider

vom abgelebten Körper reißt.

Und dann noch wie zum Hohne

die Nacktheit frech als Vorzug preist.

 

Da steht es frei. Trotzt seiner Not.

Denn Altersspuren sind gelebtes Leben.

Sind Höhen, Tiefen, Freud und Leid.

Was lebt, ist dem Verfalle preisgegeben.

 

Doch heißt´s jetzt, aufgehübscht zu werden.

Die Wunden, die das Leben schlug,

mit faulen Tricks zu schönen.

Ist das naiv? Ist das Betrug?

 

Verurteilt sind die Brüder neben ihm.

Ausstechen wird man ihre Augen.

und mitleidlos zerschmettern ihre Knochen.

Vielleicht wird manches als Trophäe taugen.

 

Schon bald steht´s da in Reih und Glied.

Man wird es nicht mehr unterscheiden

vom Talmi seiner neuen Kameraden.

Jetzt ist die Seele fort. Uns bleibt das Leiden.

 

____________________________________