Liebe Leserin, lieber Leser,
zwei Wochen ist die Fußballeuropameisterschaft her. Wir wissen jetzt, wo die besten Kicker Europas zu Hause sind. Wir wissen aber auch, dass England, Endspielgegner der Italiener, seinen eigenen Anspruch, Hochburg der Fairness zu sein, weit verfehlt hat. Und mehr noch. Die Nation ist Opfer der eigenen Überhebung geworden.
Die einstige Herrscherin über die Weltmeere ist geopolitisch eine Mittelmacht und eine in sich gespaltene Nation. Der dem Volk unter Vorspiegelung falscher Tatsachen aufgeredete Brexit ist eine Folge der Realitätsverweigerung seiner politischen Führer. Eine tragische Entwicklung, bei der es keine Gewinner gibt, weder für das Vereinigte Königreich, noch für die Europäische Union. Woran liegt das im Einzelnen? Lesen Sie meine Diagnose.
Wer ist dümmer
Wer ist dümmer noch als jene,
die das Rad zurückgedreht?
Denen imperiale Gene
haben die Vernunft verweht?
Wer phantasiert von Ruhm und Ehre,
Einfluss, Stärke und von Rang?
Früher Lorbeer! Heute Leere!
Große Sprüche! Hohler Klang
Wer sieht sich als Landentdecker,
Gebieter über Seeflottillen,
wie die einstigen Vollstrecker
eines kühnen Volkeswillen?
Steht dort auf des Staatsschiffs Planken,
wo ein anderer mutig starb,
einer von den neuen Kranken,
der die Zukunft nur verdarb?
Ach, ihr kleinen Möchtegerne,
Raleighs, Nelsons, Drakes und Scotts,
ihr verliert euch in der Ferne,
seid Begründer des Bankrotts.
Längst habt ihr, ihr lieben Leute,
dieses Volk genau erkannt.
Geworden ist´s zur schnellen Beute
ihrer Führer Unverstand.
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Hier die Musik gewordene britische Überhebung
Rule Britannia!
Rule, Britannia! Britannia, rule the waves!
Britons never, never, never shall be slaves.
When Britain first, at heaven's command,
Arose from out the azure main,
This was the charter of the land,
And Guardian Angels sang this strain:
The nations not so blest as thee
Must, in their turn, to tyrants fall,
While thou shalt flourish great and free:
The dread and envy of them all.
Still more majestic shalt thou rise,
More dreadful from each foreign stroke,
As the loud blast that tears the skies
Serves but to root thy native oak.
Thee haughty tyrants ne'er shall tame;
All their attempts to bend thee down
Will but arouse thy generous flame,
But work their woe and thy renown.
To thee belongs the rural reign;
Thy cities shall with commerce shine;
All thine shall be the subject main,
And every shore it circles, thine.
The Muses, still with freedom found,
Shall to thy happy coasts repair.
Blest isle! with matchless beauty crowned,
And manly hearts to guard the fair.
Rule, Britannia! Britannia, rule the waves!
Britons never, never, never shall be slaves
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Herrsche Britannia!
Herrsche, Britannia! Beherrsche die Wellen!
Briten werden niemals Sklaven sein.
Als Britannien erstmals, auf Geheiß des Himmels,
aus der blauen See entstieg,
war dies die Gründung des Landes,
und Schutzengel sangen diese Melodie:
Die Nationen, die nicht so gesegnet sind wie du,
werden mit der Zeit Tyrannen anheimfallen;
während du blühen sollst groß und frei,
zu ihrer aller Schrecken und Neid.
Noch majestätischer sollst du aufsteigen,
noch schrecklicher durch jeden fremden Schlag;
weil das laute Krachen, das die Himmel zerreißt,
nur dazu führt, deine eingeborene Eiche zu verwurzeln.
Dich sollen hochmütige Tyrannen niemals zähmen;
alle ihre Versuche dich niederzubeugen,
werden nur deine edelmütige Flamme anfachen,
und nur für deren Leid und deinen Ruhm sorgen.
Dir gehört die Herrschaft über das Land,
Deine Städte sollen im Glanze des Handels strahlen;
Ganz dein soll sein das Meer als Untertan,
und jedes Gestade dein, das es umschließt.
Die Musen, noch mit Freiheit zu finden,
sollen zu deiner glücklichen Küste zurückkehren;
Gesegnetes Eiland! Mit einzigartiger Schönheit gekrönt,
und mit mannhaften Herzen, die Schöne zu schützen.
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