Nr. 171: Ich komme wieder, glaubt es mir!

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

so, wie schon zu Zeiten des davongejagten Verschwenders, des Limburger Ex-Bischofs Franz Tebartz-van Elst, wird die römische Kurie auch im neuen Skandalfall Rainer Maria Woelki verfahren.

 

Der Kölner Kardinal wird seine „geistliche Auszeit“ wegen Gutachtenunterdrückung zu Lasten der zum Tatzeitpunkt minderjährigen Opfer nicht bei Wasser und Brot in einer elenden Mönchsklause absitzen. Er wird wie schon Kollege Tebartz einen Erholungsaufenthalt in den Gärten des Vatikanstaats antreten. Es sei ihm gegönnt.

 

Ob die an Leib und Seele Geschädigten allerdings auch so großzügig einen schönen Urlaub wünschen, scheint zweifelhaft. Durch die Entscheidung des heiligen Vaters Franziskus sind neue Verletzungen entstanden und das Vertrauen der Gläubigen in ihre Oberhirten bleibt nachhaltig gestört.

 

Was mag sich Rainer Maria in seinem komfortablen Refugium südlich der Alpen wohl so denken? Ich habe da einen Verdacht…

 

Woelki

  

Warm weht´s herauf vom heil´gen Rom.

Kaum spürt man hier die große Stadt.

Von Ferne tönt´s vom hohen Dom.

Wohl dem, der solche Zuflucht hat.

 

Ein Mann von adliger Gestalt,

gebeugt von kaum verhüllter Last,

krümmt sich, als ob´s ihm wäre kalt.

Er ist geduldet hier als Gast.

 

Weil Bessres unser Mann gewöhnt.

Gefüllt zu Haus sind Küch´ und Keller.

Auch scheint sein Äußeres heilgekrönt.

Sein Purpur strahlt hier hell und heller.

 

Verjagt hat man ihn, ausgewiesen.

Geistliche Auszeit ist der Lohn.

„Für die Bewältigung der Krisen

gebührt Verdienst mir und nicht Hohn,“

 

so grollt der große Herr und trinkt

aus güldenem Pokal den Wein.

Derweil die Abendsonne sinkt

bis in den Tiber tief hinein.

 

Geduckt dort sind die Domestiken,

die ihm als Diener ausersehn.

Es schimmern bunte Mosaiken,

entliehn den päpstlichen Museen.

 

 

 

Und hört das glockenhelle Lachen.

Novizen sind´s in frommer Tracht.

Sie soll´n dem Manne Laune machen,

der großes Leid hat mitgebracht.

 

Die Tafel dort, er sieht sie nicht.

Sieht nicht den kostbaren Damast.

Sieht nicht im warmen Kerzenlicht,

was aufgetischt man hat dem Gast.

 

Na wartet, denkt der sich im Stillen.

Ich komme wieder, glaubt es mir.

Ich zwinge auf euch meinen Willen.

Und öffnet lächelnd sein Brevier.

 

Er weiß, dort nah dem Petersdom,

da herrscht ein Freund, der zu ihm hält.

Der stärkt mit seinem Gnadenstrom

aufrechte Kämpfer dieser Welt.

 

„So merket auf,“ ruft unser Mann,

„Ihr, die ihr Opfer glaubt zu sein.

Ich schlage jeden in den Bann,

der mir will nicht gehorsam sein.“

 

Und schon gestrafft ist die Figur.

Der Bischofsring strahlt voller Glut.

Jetzt heißt´s nicht Moll, jetzt heißt es Dur:

Wer mit mir ist, der hat es gut.


 

„Du Volk hast immer schon pariert.

Ich bin der Herr, Ihr seid die Knechte.

Was richtig ist, wird Euch diktiert.

Ich bin der Gute, Ihr das Schlechte.“

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