Nr. 220/221: Lasst Freiheitsfahnen wehen

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

Sie haben es gemerkt. Die Unterstützung für die Ukraine bröckelt. Nach dem aktuellen RTL/ntv Trendbarometer von Forsa sagen 62 Prozent, Deutschland soll keine schweren Waffen mehr in die Ukraine liefern, wenn dies zu Engpässen bei der Bundeswehr führt, 32 Prozent sind hingegen dafür.

 

Deutlich wird auch, dass mit 77 Prozent eine große Mehrheit der Deutschen will, dass der Westen, also auch die Bundesregierung sich konkret bemüht, Verhandlungen für eine Beendigung des Krieges einzuleiten. Nur 17 Prozent lehnen dies ab.

 

Es ist absehbar, dass die Solidarität mit der Ukraine angesichts der Preissteigerungen bei der Gasversorgung weiter abnehmen wird. Ich habe deshalb ein Ermunterungslied geschrieben. Denn auch unsere Freiheit ist in höchster Gefahr.

 

Auf den Barrikaden zu singen

 

Und droht der Krieg auch noch so sehr

uns Menschen all auf Erden

so wächst doch unser Mut noch mehr,

es muss jetzt Frieden werden.

 

Und scheinen Hass und Feindschaft

stärker noch als Liebe und Verstehen,

die Sehnsucht gibt uns neue Kraft.

Lasst Freiheitsfahnen wehen.

 

Zerstört ihr unser Heimatland,

ihr könnt uns nicht verjagen.

Wir greifen fest der Freunde Hand

Nur kämpfen hilft, kein Klagen.

 

Und schaut, die Fackel leuchtet hell.

Sie weist uns durch die Nacht.

Als Hoffnung ist sie uns der Quell

für Mut in jeder Schlacht.

 

Wir fürchten eure Waffen nicht.

Wir fürchten nicht den Tod.

Der Kampf um Freiheit ist uns Pflicht.

Der Sieg lohnt alle Not.

 

Drum schließen wir die Reihen fest,

ihr Menschen auf der Erden.

Hört, wo ihr seid, unseren Protest.

Es muss jetzt Frieden werden.

_______________________________

 

12. September 2022

Nr. 221: Neue Fragen

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

ein kleines Gedicht von Lessing* hat mich zu folgenden Gedanken angeregt. Das, was eben noch unumstößliche Wahrheit war, kann sich plötzlich in sein Gegenteil umkehren, wenn sich die äußeren Bedingungen ändern. Wohl dem, der sich seine Flexibilität bewahrt hat. Er wird sie dringend benötigen.

 

 

Die Bequemlichkeit

 

Freunde, Wohlstand macht bequem.

Lernet dies in diesen Tagen.

Lange war dies kein Problem.

Doch der Krieg stellt neue Fragen.

Leerer Bauch und kalte Zimmer

nährten stets die Hoffnungsschimmer.

Ist das Schwerste dann getan,

fängt auch schon der Abstieg an.

______________________________

 * Lessing: Die Beredsamkeit

 

Ich wünsche Ihnen einen beherzten Wochenanfang.

 

Ihr

 

 

Rainer Sliepen