Nr. 222: Soll´n wir euch ein Förmchen leihen?

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

heute wieder mal ein Dauerthema. Geschlechtergerechtigkeit via Sprachregelung. Jawohl, die Genderei. Nach meiner Beobachtung ein Projekt der Eliten gegen die Verstocktheit der breiten Masse oder ganz konkret:

 

Der Versuch linker Hochschulkreise, zum Beispiel dem bodenständigen Mittelstand ein fortschrittliches Denk- und Handlungsmuster überzustülpen

 

Es stehen sich bei diesem gesellschaftlichen Nebenkriegsschauplatz „diese“ und „jene“ gegenüber. Was sich dahinter verbirgt, weiß das folgende Gedicht.

 

 

Ein Disput

 

Ein Graben zieht sich durch das Land.

Längst ist im Volke er bekannt.

Hier sind jene, die stets gendern. 

Diese woll´n sich nicht verändern.

 

So hört, was jene diesen sagen:

Ihr müsst jetzt den Fortschritt wagen.

Wer immer noch von „Lehrern“ spricht,

der kennt die neue Vorschrift nicht.

 

„Lehrer“ sind nur maskulin.

Korrekt heißt das jetzt „LehrerIn“.

Und auch den „Gast“, den gibt´s nicht mehr.

Dafür die „Gästin“. Bitte sehr!

 

Wir gendern längst in unseren Kreisen.

Auch ihr könnt Intellekt beweisen.

Wer dieser Regel widersteht,

ist – tut uns leid – nur ein Prolet.

 

Denn ihr seid, wenn man es richtig nimmt,

geistig gegen Null gedimmt.

Doch wir werden euch belehren,

den Gleichheitsgrundsatz stets zu ehren.

 

So hört, was diese jenen sagen:

Uns nerven eure Dauerklagen.

Wer immer alles besser weiß,

den schicken wir aufs Abstellgleis.

 

Und -  „die Proleten“ schaffen Werte,

die die Menschheit stets begehrte.

Mit heißer Luft aus Uni-Kreisen

lässt sich ein Kuckucksheim bereisen.

 

Nur wer Zeit hat so wie ihr,

schafft mit Unsinn sich Plaisir.

Was ihr treibt, sind Kindereien.

Soll´n wir euch ein Förmchen leihen?

 

Sprachverdrehung, Sprachvorschrift

sind für uns nur Müll und Gift.

Klare Kante, klare Sprache - 

legt die Arroganz auf Brache!


 

So geht´s hin von früh bis spät.

Und die, um die es letztlich geht,

die reiben sich erstaunt die Augen.

Wem soll dies Gezänke taugen?

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Ich wünsche ihnen eine gute Woche. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen.

 

Herzlichst

 

Ihr

 

Rainer Sliepen