Liebe Leserin, lieber Leser,
diesen Monat gibt es hier nur Kontrafakturen zu lesen. Die Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach hat mich zu einer Idee angeregt. Einfach und wirksam. Was meinen Sie?
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)
Die Sekunde
Ich meß nach der Dauer das Leben,
Berechnet nach Jahren die Zeit,
Ich zähle nicht Tag und nicht Stunde,
Ich hab' in einer Sekunde
Durchlebt die Ewigkeit.
Viel Jahre zogen vorüber
Und ließen die Seele mir leer,
Es blieb von keinem mir Kunde.
Die eine, die eine Sekunde,
Vergess' ich nimmermehr.
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Rainer Sliepen
Wie wär´s?
Ich mach´ euch einen Vorschlag heut´,
der löst uns so manches Problem.
Kalender und Uhr, die verbrennen wir.
Unser Vorbild ist das unschuld´ge Tier.
Das lebt auch ohne System.
Die Jahre, die ziehen an uns vorbei.
Kein Gedenktag zählt uns die Zeit.
Wir leben dahin, wie es eben geht.
Und wenn plötzlich der Tod vor der Türe steht,
dann sind kurz nur Schrecken und Leid.
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Nur eine Schnapsidee? Vielleicht! Aber der Aufwand wäre gering und die Vorteile riesig.
Ich wünsche uns, dass wir öfter auch mal das Undenkbare denken. Manchmal ergeben sich echte Haupttreffer!
Alles gute Ihnen und immer einen offenen Blick auf das Alltägliche.
Herzlichst
Ihr
Rainer Sliepen