Nr. 265: Ein Denkkonstrukt, geleimt aus Paragrafen?

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

Ein moderner Staat wie der unsrige kann nur funktionieren, wenn ein Minimalkonsens hinsichtlich seiner Grundlagen die überwiegende Mehrheit seiner Menschen eint. Da scheint einiges aus dem Lot geraten.  

 

Ich habe meine Gedanken in dem nachstehenden Gedicht zusammengefasst. Es ist – wenn man so will – eine Frage an uns alle, an das deutsche Staatsvolk. Ich bin gespannt auf Ihre Antworten.

 

 

Was ist der Staat?

 

Was ist der Staat? Ein Denkkonstrukt

geleimt aus Paragrafen?

Ein riesiges Beamtenheer

zum Klecksen und zum Strafen?

 

Ein Apparat, ganz losgelöst

von Kindern, Mann und Frau?

Breitbeinig selbstgewiss

bei eigner Nabelschau?

 

Ein Moloch, der stets hungrig ist

auf neue Kompetenzen,

der herrscht und prüft und reguliert

mit Ordern und Sentenzen?

 

Und dann bei schwerem Ungewitter

sich seiner Pflicht entledigt

und aus der sicheren Deckung nur

wohlfeile Phrasen predigt?

 

Der nichts gehört und nichts gesehn,

die Schuld bei anderen findet?

Versteckt in der Kulisse

sein Gewissen überwindet?

 

Wo sind die Männer, wo die Fraun,

die ihre Flagge hissen,

und ohne Winkelzüge

den Staat zu führen wissen?

 

Die Ämter übernehmen,

die nur das Volk verleiht

und sich dem Urteil stellen,

ob sie zur Tat bereit?

 

Denn rauer sind die Zeiten.

Ein jeder kann es spüren.

Jetzt braucht es Charaktere,

die trauen sich, zu führen.

 

Das wär ein Staat für schwere Zeit.

Ein Helfer für die Schwachen.

Ein Freund, zum Fördern stets bereit.

Mit dem wär Staat zu machen.

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Haben Sie schon eine Antwort? Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit. Besorgt und optimistisch zugleich bin und bleibe ich Ihr Beobachter und Kommentator

 

 

Rainer Sliepen