Nr. 268: Vorbei die Zeit der Glücksgefühle

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

ich bin über das frühe Ausscheiden unserer Fußballfrauen nicht enttäuscht.  

Im Gegenteil. Ich bin stolz über die gezeigte Kampfkraft und den Willen zum Sieg.

 

Dennoch, es ist vorbei. Aber es geht weiter und es wird nicht leicht. 

Aber wo sind Erfolge schon leicht zu erringen? Deshalb hier ein lyrischer Trost:

 

 

  

Eine Bilanz

 

Es ist vorbei! Vorbei die Lust, die uns

den klaren Sinn so wunderbar vernebelt.

Vorbei die hohe Zeit der Glücksgefühle,

des kollektiven Taumelns in Visionen.

 

Vorbei der Einklang hochgestimmter Seelen,

vereint im Sehnen nach dem Höhepunkt.

Vorbei der wilde Rausch von Millionen,

der uns den grauen Alltag hat versüßt.

 

Zurückgestoßen in das Mittelmaß.

Verlacht, verhöhnt von jenen Fußballzwergen,

die eben erst die Knie zur Reverenz

vor überleg´ner Spielkunst willig beugten.

 

Doch was wird nun? Das Individuum,

lustvoll verschmolzen in der Masse,

und jäh zurückgeworfen auf sich selbst,

ist schutzlos dem schnöden Alltag ausgesetzt.

 

Geraubt der Titel. Der Ruf lädiert.  

Das nächste Ziel - wer kann es uns benennen?

Allein, verlacht und unbehaust sind wir.

Welch´ grausam schreckensvolle Perspektive…

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Herzlichst Ihr Fußballpoet

 

Rainer Sliepen