Nr. 271: Träumen ist erlaubt

 

Liebe Leserin, liebe Leser,

 

angesichts des Weihnachtstrubels und dem Blick auf das bevorstehende Fest vergessen wir gelegentlich die Krisenherde in der Welt. Was ist Weihnachten? Doch ein Fest für alle Menschen. Und mit dem Thema befasst sich das nachstehende Gedicht.

 

Ein Mensch

 

Ein Mensch, der sich nach Ruhe sehnt,

und Glück und Wohlstand nur gewöhnt,

der freut sich auf das Weihnachtsfest,

das ihn vom Frieden träumen lässt.

 

Von Liebe und von Harmonie,

von Eintracht und von Empathie.

Von Frohsinn, der die Menschen eint

und niemand ist sich spinnefeind.

 

Drum geht er auf den Weihnachtsmarkt,

wo eben dies Gefühl erstarkt.

Da öffnen sich die Kinderherzen,

da leuchten hell die Christfestkerzen,

 

wo alle Menschen friedlich sind,

so sanft wie nur ein kleines Kind,

wo Menschen strahlen, lachen, singen.

Hier wird das Fest ihm Freude bringen.

 

Zufrieden geht nach Haus er dann

und stellt den Fernsehkasten an.

Doch anders als er es erträumt

wird mit der Hoffnung aufgeräumt,

 

die Welt, die hätte sich verändert.

Sein Augenlicht ist schmerzumrändert.

Er sieht Menschen ohne Zahl,

die fliehen vor der Kriege Qual.

 

Raketen krachen, Bomben fliegen.

Hier wird der Schwache unterliegen.

Er blickt in müde Kinderaugen,

die längst zum Freuen nicht mehr taugen.

 

Er sieht die Wut, er sieht das Grauen,

kann sich das Unheil so beschauen,

dass ihm verloren geht die Lust.

Ein Schmerz, der bohrt sich in die Brust.

 

Und plötzlich ist der Mensch verstört,

weil er von Hass hat nur gehört.

Doch lässt er von der Hoffnung nicht,

dass träumen ist der Menschen Pflicht. 

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Jawohl, man darf nicht, man muss träumen. Denn wenn wir uns einen Ausflug in die vermeintliche Utopie verbieten, dann ist es mit dem Grundgedanken von Weihnachten nicht weit her.

 

Mit adventlichem Gruß bin und bleibe ich 

 

Ihr lyrischer Begleiter

 

Rainer Sliepen