Nr. 272: Ein Loblied auf die deutsche Bürokratie

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

wer kennt nicht die deutsche Bürokratie? Ein träges Monster, ohne menschliche Regungen, ohne den Blick für das große Ganze. Und erst ihr Beharrungsvermögen... Daran prallt der gesunde Menschenverstand ab. Höchste Zeit, ihr den lyrischen Spiegel vorzuhalten.

 

Der deutschen Bürokratie

 

Wer lustvoll sich durch Akten wühlt,

mit Paragrafen Menschen quält,

wer sich als ein Büttel fühlt,

der´s nur mit den Regeln hält,

wer die Staatsidee verkennt,

die der Freiheit ist verpflichtet

und die Arbeit Bürde nennt,

hat bequem sich eingerichtet.

 

Will selbst Herr, nicht Diener sein.

Scheut den Anspruch seiner Pflicht.

Jeder Lohn ist ihm zu klein.

Sagt statt ´ja´ doch meistens ´nein´.

Und die Vielen, die sich plagen

von morgens früh bis abends spät,

laut erklingen deren Klagen,

wenn´s stets nach der Vorschrift geht.

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Der deutsche Behördenapparat ist unflexibel. Was fehlt, ist der gesunde Menschenverstand. Der aber lässt sich nicht per Gesetz erhöhen. Was bleibt, als die Hoffnung auf Einsicht. Die stirbt bekanntlich als letzte.

 

Mit vorweihnachtlichen Grüßen bin ich ihr unverbesserlicher Kommentator des Zeitgeschehens

 

Rainer Sliepen