Nr. 276: Und schöne Frauen liebt er viel!

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

jeder hat in der Pandemiezeit etwas anderes gemacht. Ich habe gedichtet. Und weil ich so viel Zeit hatte, ist mir „Das Lied vom Dichter“ zu einem Monsterepos mit 1000 Strophen!! geraten. Das bekommen Sie jetzt immer wieder mal in kleinen ausgewählten Happen serviert. Nur keine Angst, ich überfordere Sie nicht. Was also macht so ein Dichter?

 

Das Lied vom Dichter: 1. Der Dichter isst kaum, trinkt sehr viel

 

Für die Gesundheit unseres Land´s  

hat Dichten systemisch Relevanz.

Als Lohn für mich, das wär´ nicht schlecht,

wär` ein Steuerfreibetrag gerecht.

 

Hier fehlen mir Verbandsvertreter,

die nörgelnd wie ein frommer Beter,

sich um die Zunft der Dichter sorgen.

Heut´ muss sich was tun! Und nicht erst morgen.

 

Der Dichter isst kaum, trinkt sehr viel.

Ein Liter Wein ist guter Stil.

Doch jeden Tag einen Bordeaux…

Den hat nicht jeder im Depot.

 

Denn eins ist klar, der Dichter braucht

die Atmosphäre, wenn er taucht

in eine schön´re Welt als hier.

Da nutzen Wein, vielleicht auch Bier.

 

Er wird beschwingt von schönen Klängen,

die sich in seine Ohren drängen.

Ein heißes Bad, das tut es auch,

wie kaltes Wasser aus dem Schlauch.

                                                    

Und schöne Frauen liebt er viel.

Mit Beinen lang und Sexappeal.

Mit durchaus üppiger Figur.

So definiert er auch Kultur.(weiter nächste Spalte)

 

Vergessen hat den Federkiel

der Dichter mal beim Liebesspiel.

Sein Spiegel an Testosteron

ließ ihn vergessen die Mission,

 

die er sich selbst gegeben hat,

zu bilden Mensch in Land und Stadt.

Doch ist der Dichter einmal spitz,

verlässt auch ihn der Muse Witz.

 

Was will ich nun mit diesen Fällen?

Ich will kein Marmorbild aufstellen.

Der Dichter ist ein Mensch wie wir.   

Mal wie ein Gott, mal wie ein Tier.

 

Beim guten Essen zeigt der Mann,

welch´ Mengen er vertilgen kann.

Bevorzugt wird das Steak vom Lamm,

garniert mit einem Eierschwamm.

 

Und nach dem Essen muss er ruhen.

Auf  weichem Pfühle nichts zu tun,

das ist nach harter Arbeit immer

des Dichters Lohn im Arbeitszimmer.

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Ja, so sind sie, die Dichter. Menschen wie du und ich. Eigentlich ganz normale Leute. Doch eines unterscheidet sie: Sie wollen gelesen werden. Und dazu braucht ein Lyriker wie ich ein geschätztes Publikum. Das sind hoffentlich Sie. Und um Ihr Interesse werbe ich jede Woche, seit fast 6 Jahren.

 

Mit den besten Grüßen verbleibe ich als Ihr Rekorddichter

 

Rainer Sliepen