Nr. 278: Kümmert Euch um Eure Kühe

 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

 

sie führen sich fast auf, wie die von der Bundesregierung beauftragten vier Wirtschaftsweisen. Es sind aber nur meine unter Beobachtung stehenden rüstigen Rentner Frieder, Gerd, Heinz und Klaus. Ihr Treffpunkt: Das Tchibo-Eck in der Langen Herzogstraße von Wolfenbüttel. Was sie denken, teilen viele Mitmenschen. Nun denn, hier ist die Meinung meiner Altherrentruppe:

 

                                           Eine Rentnerrunde

 

Jeden Tag und so auch heute

treffen sich bekannte Leute

in der Früh am Tchibo-Eck

immer zu dem gleichen Zweck.

 

Es sind Heinz und Frieder, Gerd und Klaus.

Die Viere brauchen kein´ Applaus,

wenn sie lautstark diskutieren

und die Staatskunst dechiffrieren.

 

Schickt die Bauern in den Stall.

Wir verachten den Krawall.

Kümmert euch um eure Kühe.

Die wertschätzen eure Mühe.

 

So lässt sich das Heinzchen hören.

Grünkohl, Bohnen, Rüben, Möhren -

Gemüse braucht den Bauersmann,                    damit sich Arbeit lohnen kann.

 

Und den Traktor braucht ihr nur

in Weide, Acker, Feld und Flur.

Wir, so Klaus, wir haben´s satt.

Kümmert euch um Baum und Blatt. ...

 

Morgens früh zur Arbeit gehen

um vor Vieh und Acker stehen,

statt die Straßen zu verstopfen.

Auf den Streik gehört ein Pfropfen.

 

Trost bekommt vom Vater Staat,

wer ihn auch verdienet hat.

Wenn ihr am Markt zu viele seid,

macht euch zum Bankrott bereit.

 

Lasst euch von Rechts nicht übertrumpfen,

nur so könnt ihr gesund euch schrumpfen.

So verlangts das ganze Volk.

Nur so gibt´s den Betriebserfolg.

 

Kein Staat hier auf der Mutter Erden,

darf zum Betriebserhalter werden.

Macht doch nicht so finstere Minen,

bald könnt ihr wieder Geld verdienen.

 

Es läuft nur in der Volkswirtschaft,

wenn jeder fleißig und mit Kraft

an seinem kleinen Wohlstand baut.

Und - Erfolg hat, wer auf Gott vertraut.


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Ja, was soll man dazu sagen? Betriebswirtschaftlicher Erfolg ist vom Gottvertrauen abhängig? Dann scheint mir schon eher die Überlegung richtig, dass Marktmechanismen auf dem Agrarmarkt angewendet werden müssen. "Keine Staat darf zum Betriebserhalter mutieren", da hat meine rüstige Altherrentruppe gar nicht mal so unrecht. Aber Sie wissen ja, ein blindes Huhn findet gelegentlich auch mal ein Korn. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch ein paar schöne sonnige Wintertage

 

Mit herzlichen Grüßen Ihr Politkommentator

 

Rainer Sliepen