Nr. 292: So teilen alle sich den Schaden

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

in Wolfenbüttels Petrus-Gemeinde gibt es Aufruhr. Hat der Bischof Wilmer des Bistums Hildesheim die notwendige Aufarbeitung sexueller Missbrauchsfälle eher gehemmt statt befördert, wie es der Gemeindepfarrer Matthias Eggers behauptet? Wir wissen es nicht. Die Reaktion des Bischofs auf die Kritik Eggers´ auf Verschleppung der Aufklärung dagegen ist eindeutig. Entweder legt der Pfarrer sein Amt nieder oder es droht ein Amtsenthebungsverfahren. Was wohl unser Mensch davon hält?

 

Ein Mensch, der lobet Gott den Herrn,

geht Sonntags in die Kirche gern.

Zuvor geht er zur Beichte hin,

sonst hätt´ die Demut keinen Sinn.

 

Vom Pfarrer hört er Gottes Wort.

Die Kirche sei ein sicherer Ort,

wo man nur Gutes hört verkünden

und wäscht sich rein von seinen Sünden.

 

So eingeübt seit vielen Jahren

hat unser Mensch es so erfahren,

dass der, der gut katholisch ist,

belohnet wird vom heiligen Christ.

 

Als Vorbild dienten stets die Frommen,

die aus Seminaren kommen

und lehrten Große und die Kleinen

zu sein mit ihrem Gott im Reinen.

 

Doch wie so oft in diesem Leben

muss man der Wahrheit Ehre geben.

Die Pfarrer sind nicht alle gut.

Man findet oftmals Frevelmut...

Gerade diese frommen Herrn

versünd´gen sich an Kindern gern.

Doch die notwend´gen Sündenstrafen

treffen nur die meistens Braven.

 

Der Hirte wird gern ausgespart,

von dem, was da an Strafen harrt.

Sogar der Bischof lässt es offen,

ob man darf auf Klarheit hoffen

 

Verständnis wird zuteil den Sündern,

die sich vergangen an den Kindern.

Und die, die woll´n Gerechtigkeit,

für die, da hat man keine Zeit.

 

So ist es wie im richt´gen Leben.

Wer Macht hat, darf nach Freispruch streben.

Und die Opfer müssen warten

auf des Paradieses Garten

 

und auf die Gerechtigkeit.

Der Bischof, der ist kaum bereit,

sich den Opfern zuzuwenden,

um diese Schande zu beenden.


 

                                       Und unser Mensch? Beklaget dies.

                                       Er will nicht mehr ins Paradies

                                       von der Katholiken Gnaden.

                                       So teilen alle sich den Schaden.

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Wie leicht scheint es doch, mit dem von einer höheren Autorität verliehenen Kruzifix sich selbst zu segnen, anstatt die um Vergebung bittenden Sünder. Ich werde den Fall, der noch nicht ausgestanden ist, weiter beobachten. Bleiben Sie dennoch gelassenen, das wünscht Ihnen Ihr spiritueller Berichterstatter

 

Rainer Sliepen