Schöner Abend mit André
Impressionen eines feucht-fröhlichen Konzerts von André Rieu mit Orchester
in der VW-Halle Braunschweig am
23.01.2019
Anarchie beim Rieu-Konzert?
Nichts, was an den Nerven zerrt
bei den Freunden schöner Klänge
Schluckt ihn runter, denkt die Menge,
runter mit dem teuren Saft.
Das verleiht Euch frische Kraft.
Und auch uns kommt es zu Gute,
wenn die Männer mit der Tute
und die Damen mit den Geigen
spielen uns den Walzerreigen.
Seht nur, das Klaviertalent
steht schon auf dem Instrument.
Auch der Chef der ganzen Chose
nimmt zwei Schlucke aus der Dose.
Und die Bläser ohne Pein
drücken sich ´ne Flasche rein.
Glockenspiel und Xylophone
sind als Aufschlagidiophone
plötzlich wie der Drummer laut.
Publikum kriegt Gänsehaut.
Zwischentöne sind egal.
Krachen muss es allemal.
Und dazwischen auch mal leiser,
denn sonst wird die Kehle heiser.
Bestaunen können´s alle gern
auf zwei Flat Screens auch von fern.
Und nun startet das Spektakel,
perfekt gestylt wie ein Mirakel.
Bonbonbunt in Lachs und Flieder
spielt die Band die schönsten Lieder.
Arien und aus dem Osten
die Kalinka zum Verkosten.
Aus dem schönen Griechenland
den Sirtaki höchst brillant.
Walzer blau und Walzer schneeig,
alles spür´ und alles seh´ ich.
Und sogar des Elvis Hit
nehmen sie als Knaller mit.
Fast 5000 seel´ge Fans,
Alte, Junge, Teens und Twens
schwofen, singen, kreischen mit
den beliebten Verdi Hit.
Sahnestückchen jede Menge -
Doch was ölt dort im Gedränge
des pastosen Tunkenklangs,
ähnlich Cohen´s Pop-Gesangs?
Ist das sein „Hallelujah?“
Hör ich Ludwigs „Freude“ da?
Leute, leistet hier Verzicht.
Gassenhauer sind dies nicht.
Singt doch des Puccinis Nummer:
„Nessun Dorma“ ist ein Brummer.
Und von mir aus „Raise me up“,
„Caro nome“ nicht zu knapp.
Klangpastos und eingedickt
werden Herzen sanft bestrickt.
Und der smarte Klangverwalter,
immerhin im reifen Alter,
reibt zufrieden sich die Hände:
Meine „Noten“ sprechen Bände….
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